Die Homöopathie im Fokus der evidenzbasierten Medizin (Dr. Friedrich Dellmour)
Die Gretchenfrage nach der Wirksamkeit und den Wirknachweisen homöopathischer Arzneimittel ist permanentes Thema unter Gegnern und Befürwortern. Nach den Kriterien der EbM ist sie klar zu belegen. Homöopathische Arzneimittel führen auch in Verdünnungen „jenseits der Loschmidtschen Zahl“ an Menschen, Tieren und in experimentellen Modellen zu nachweisbaren Wirkungen. Die molekularen Bestandteile der Arzneistoffe werden durch die Potenzierung zwar verdünnt und in den höheren Potenzgraden eliminiert. Gleichzeitig ist es eine seit 210 Jahren unbestreitbare klinische Tatsache und ein durch Evidenz belegtes wissenschaftliches Faktum, dass diese „Verdünnungen“ arzneiliche Wirkungen haben. Damit wird klar, dass die Wirkungen homöopathischer Arzneimittel nicht durch ein molekulares Paradigma erklärt werden können. Nach dem heutigen Stand des Wissens stellt das wirksame Prinzip homöopathischer Arzneimittel eine physikalische „Arzneiinformation“ dar. Aus elektronischen Diagnose- und Terapieverfahren und experimentellen Studien ist bekannt, dass die „Arzneiinformation“ elektronisch übertragen, verstärkt und digital gespeichert werden kann. Aus der Homöopathie ist bekannt, dass das Wirkvermögen homöopathischer Arzneimittel durch physikalische Einflüsse (Hitze, Mikrowellen) gelöscht werden kann. Alle Indizien sprechen dafür, dass homöopathische Arzneimittel die durch den mechanischen Einfluss der Potenzierung auf den Arzneiträger (Wasser, Alkohol, Zucker) übertragene „Arzneiinformation“ des Arzneistoffs enthalten. Die Homöopathie stellt damit eine Form der „Informationsmedizin“ dar. Die „homöopathischen“ Wirkungen eines Arzneimittels dürfen nicht mit „pharmakologischen“ Wirkungen verwechselt werden. Homöopathische Arzneimittel wirken „informativ“ und nur dann, wenn die Arzneiinformation zur Qualität des individuellen Krankheitszustands passt. Dieser Qualitätsvergleich erfolgt mithilfe des Simileprinzips. Die Wirksamkeit der Homöopathie kann daher aus Sicht der Regulations- und Informationsmedizin verstanden werden. Weitere Forschungsarbeiten zur Aufklärung des Wirkmechanismus sind durch die positive Evidenz der Homöopathie gerechtfertigt. (Artikel übernommen aus dem Vetjournal 9/2010)
Dellmour_Vet_Homoeopathie_Evidenz_Vetjournal9_2010.pdf — PDF document, 631Kb