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Aujeszkysche Krankheit - Pseudowut

Ende 2010 sind einige Hunde an der Aujeszkyschen Krankheit verstorben, nachdem sie sich während der Jagd angesteckt hatten. Hier finden Sie Fakten über diese Erkrankung, ihre Ansteckung und den Verlauf.

Die Aujeszkysche Krankheit, auch Pseudowut, Pseudorabies, JuckseuchJuckreiz mit Pfotenbeißene, oder Infektiöse Bulbärparalyse, ist eine durch das Aujeszky-Virus (ein Herpesvirus) hervorgerufene anzeigepflichtige Tierseuche mit geringer Pathogenität für den Menschen die weltweit verbreitet ist.

Der eigentliche Wirt des Aujeszy-Virus sind Schweine. Die Krankheit ist nach dem ungarischen Tierarzt Aladár Aujeszky benannt.

In Österreich treten nach wie vor Fälle bei Wildschweinen auf, so dass bei der Wildschweinjagd verwendete Hunde ansteckungsgefährdet sein können. Hunde, Katzen, Fleischfresser (Nerze, Frettchen), aber auch Ratten können an Aujeszky erkranken, wenn sie mit infizierten, nicht erhitzten, unbehandelten Schweineprodukten in Kontakt kommen.

AujeskyvirusDie Aufnahme des Virus erfolgt oronasal. Bei Katzen erfolgt die Virusaufnahme fast ausschließlich über rohes infiziertes Schweinefleisch, bei Hunden wird auch von einer Übertragung durch Biss eines infizierten Wildschweins berichtet.

2010 sind in Österreich in Niederösterreich und im Burgenland mehrere Hunde an der Krankheit verstorben. Bei zwei Jagdhunden erfolgte die Ansteckung in einer umfriedeten Eigenjagd, bei einem Jagdhund erfolgte die Ansteckung in freier Wildbahn bei einem Kontakt mit einem Wildschwein.

 

Wirtstiere, Gefährdung für den Menschen

Hauptwirt: Schweine (Haus- und Wildschweine) sind das natürliche Reservoir für SHV-1.
Hausschweine in Österreich sind amtlich anerkannt frei von Aujeszky'scher Krankheit.
Hunde, Katzen, andere Fleischfresser (Nerze, Frettchen) und Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen) können erkranken. Sie sind Endwirte; d. h. eine Übertragung von infiziertem Endwirt zu gesunden Fleischfressern bzw. Wiederkäuern erfolgt nicht. Die Krankheit endet bei allen Endwirten meist tödlich.
Menschen sind für eine SHV-1- Infektion nicht empfänglich.

 

ÜbertragungWildschwein

In Hausschweinebeständen wird der Erreger meist durch latent infizierte Schweine (schwache bis keine klinische Erscheinungen) auf gesunde Schweine übertragen. In stark infizierten Beständen kann eine Übertragung auch während der tierischen Pflege über
Handkontakt, durch Futter und/ oder bei enger Nachbarschaft sogar über Luftbewegung ("aerogen") erfolgen. In Gebieten mit dichter Schweinehaltung breitet sich die Infektion rasch aus.


Weitere Ansteckungsquellen sind:
Nasensekret (Virusausscheidung 2-4 Wochen nach der Primärinfektion des Schweines, selten bis zu 6 Monate)

  • Milch und Sperma
  • Tragende Sauen verbreiten das Virus über:
  • abortierte Föten
  • die Plazenta
  • den Vaginalausfluss


Zum Virusträger können nicht nur empfängliche, sondern auch geimpfte Schweine werden. Eine Impfung ist daher in Österreich verboten.
Das Virus zieht sich nach einer Infektion in die Trigeminusganglien sowie die Tonsillen zurück und ist dort mehr als ein Jahr nachweisbar.
Durch Stressfaktoren wie Transporte etc. kann es wieder zur Ausscheidung des Virus kommen.
Latent infizierte Wildschweine, wie auch latent infizierte Hausschweine, können Virusüberträger sein. Die Übertragung der Viren ist nicht an eine Jahreszeit gebunden.
Für Fleischfresser ist die wichtigste Ansteckungsquelle die Aufnahme von Fleisch und Innereien infizierter (auch latent infizierter) Schweine und Ferkel, gelegentlich auch infizierter Ratten.

 

Epidemiologie und Symptome

Das Virus vermehrt sich primär in den Epithelien von Nasen- und Rachenschleimhaut und den Tonsillen; verbreitet sich in der Folge im
Lymphgefäßsystem. Vom Primärort wandert das Virus über den Nervus olfactorius und die Nervenfasern innerhalb des Axoplasmas in den Trigeminusnerv. Schließlich gelangt es ins ZNS. Nervöse Krankheitssymptome entstehen, wenn eine Schädigung der Neuronen eingetreten ist.

Bei nahezu allen Säugetieren verläuft die Infektion tödlich. Primaten und Menschen sind jedoch für das Virus nicht empfänglich. Beim Schwein verläuft sie als zyklische Allgemeininfektion mit Virusausbreitung über Lymph- und Blutgefäße und Nerven. Zentralnervensystem und die Schleimhäute des Respirationstraktes sind bevorzugte Manifestationsorgane. Wie bei allen Herpesinfektionen gibt es bei SHV-1 bei Schweinen eine latente (meist lebenslängliche) Infektion, welche insbesondere unter Stress reaktiviert wird.

Bei Rindern, Hunden, Katzen und Schafen kommt es schnell zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit zentralnervösen Erscheinungen und starkem Juckreiz. Die Krankheit endet bei diesen Tieren immer tödlich, meist nach 1-3 Tagen.

Im Unterschied zu Tollwut haben erkrankte Endwirte Durst, Fleischfresser keine Symptome der Aggressivität und Wiederkäuer keine Wasserscheu sowie ausgeprägte Symptome des Atemtraktes, z. B. verstärktes Hecheln oder Kurzatmigkeit.

Alle diese sogenannten „Endwirte“ scheiden zu keinem Zeitpunkt das Virus aus und müssen sich via Schwein angesteckt haben (eventuell auch über verseuchte Gerätschaften, verschmutzte Stiefel und so weiter).

Beim Schwein tritt kein Juckreiz auf. Saugferkel zeigen neuronale Symptome mit Ataxien und Krämpfen, meist verenden sie innerhalb weniger Tage. Schweine in einem Alter von mehr als vier Wochen überleben die Krankheit, sie sind die eigentlichen Hauptwirte des Virus. Jüngere Schweine zeigen noch neuronale Symptome, Mastschweine zeigen respiratorische Symptome. Die Krankheit führt in den Schweineproduktionsbetrieben zu großen Verlusten einerseits durch die Ferkelsterblichkeit andererseits durch die verminderten Tageszunahmen und der damit verbundenen verlängerten Mastperioden. Die Ansteckung erfolgt über direkten (von Schwein zu Schwein) oder indirekten Kontakt (Lastwagen nicht gereinigt, Futterlieferanten, Besucher), in seltenen Fällen auch über die Luft. Die häufigste Ansteckungsquelle sind zugekaufte latent infizierte Zuchttiere (Ortswechsel = Stress = Reaktivierung) oder infizierte Mastferkel.

Das Virus kann in der Umwelt bei 25° C bis zu 40 Tage überleben. Eine Inaktivierung des Virus erfolgt durch Erhitzung über 55° C oder durch Desinfektionsmittel auf Chlor-, Ammonium- oder Formalinbasis. Alkohol und Phenole sind jedoch unwirksam.

 

Welche Symptome zeigen erkrankte Katzen und Hunde?Automutilation, Leckekzem

Die Inkubationszeit beträgt 2-9 Tage (meist jedoch nur 3-5 Tage) und verläuft innerhalb einer Woche meist tödlich. Infizierte Katzen und Hunde zeigen schwere klinische Symptome. Der Tod tritt bei Katzen meist innerhalb von 48 Stunden ein.

Auffallend sind Verhaltensänderungen wie: Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, verstärkte Atmung, Speichelfluss (wird durch Lähmungserscheinungen im Schlundbereich hervorgerufen = "Pseudowut") aber auch Ruhelosigkeit sowie Durchfall und Erbrechen können auftreten. Infizierte Tiere fiebern oftmals (erhöhte Temperatur bis 41° C). Viele Tiere entwickeln hochgradigen Juckreiz, bei Katzen oft auch einseitig. Bei Hunden beginnt der Juckreiz meist im Kopfbereich und setzt sich in der Folge auf Hals und Körper fort. Auffallend ist das Benagen der "juckenden" Körperstellen, wobei oft offene Wunden entstehen ("Selbstverstümmelung"). Auch Katzen neigen zur "Selbstverstümmelung" infolge des Juckreizes am Körper. Der Juckreiz kann Krämpfe vortäuschen. Bei Katzen ist Anisokorie (= Unterschied in den Pupillenweiten der Augen) und eine heisere Stimme häufig. Innerhalb von 24 bis max. 48 Stunden kommt es zur Bewusstseinseintrübung, Krämpfen, Lähmungen und schließlich zum Tod.Automutilation

Die Krankheit endet bei Hunden ausnahmslos, bei Katzen fast immer tödlich.

Die Symptome werden bei freilaufenden Katzen meist nicht erkannt, da sich die kranken Tiere oft schon im Anfangsstadium der Krankheit verkriechen.

 

Wie vermeide ich eine Ansteckung meines Hunde, meiner Katze mit dem Aujeszky Virus?

Unkontrollierte Freigänge Ihrer Haustiere in Gebieten mit Aujeszky infizierten Wildschweinen gefährden Ihre Haustiere. Beobachtung des Hundes beim Auslauf und die Vermeidung der Aufnahme von rohem oder ungenügend erhitztem Wildschweinefleisch und deren Innereien durch Katze und Hund (Jagdhunde!) sind Vorrausetzung für Präventivvorkehrungen. Auch kleinste Mengen von rohem infektiösem Wildschweinefleisch können Infektionen hervorrufen. Gefährlich ist auch der Kontakt von Jagdhunden mit Schusswunden von Wildschweinen während der Jagd. Die Aufnahme von Kot und Urin spielt für eine Ansteckung eine untergeordnete Rolle.

Hausschweine in Österreich sind amtlich anerkannt frei von Aujeszky'scher Krankheit.unkontrollierter Freigang von Hunden

 

 

 

Links:

Ages - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES

Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände

 

 

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